Eine Reise der Begegnungen

Ein Junge zeigt einer Frau und einem jungen Mann einen Globus

Am Dienstag, den 10. Juli 2024, brachen meine Familie und ich auf nach Jerewan, der Hauptstadt Armeniens.

Für meinen 16-jährigen Sohn und mich war es schon die vierte Reise dorthin. Für meine 21-jährige Tochter und meine Frau war es die erste Reise in dieses wunderschöne Land. Eine Woche lang wollten wir uns das Land ansehen, seine Bewohner treffen und sehen, wie es unseren Patenkindern und deren Familien geht. Dabei erhielten wir sehr viel Unterstützung durch den Diaconia Charitable Fund (DCF).

So trafen wir am Donnerstag Izabella. Sie ist seit fünf Jahren unser Patenkind und hat es nicht leicht in ihrem jungen Leben. Umso mehr hat es uns gefreut, dass sich die Situation zu Hause seit meinem letzten Besuch verbessert hat. Ihrer Mutter geht es dank der Medikamente gesundheitlich wieder so gut, dass sie sich um ihre Tochter kümmern kann und sogar inzwischen wieder einer regelmäßigen Arbeit in einem Lebensmittelladen nachgeht. Izabella lernt seit drei Jahren Deutsch, und es war sehr schön, dass wir schon ein richtiges Gespräch mit ihr führen konnten. Sie ist jetzt eine offene und gesprächige Jugendliche geworden, die unseren Ausflug sehr bereichert hat.

Am Freitag und den folgenden Tagen besuchten wir unsere anderen Patenkinder. So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich waren auch die Besuche: von sehr herzlich bei den Familien, die wir schon länger kennen, bis zu sehr schüchtern bei der noch fremden Familie.

Mir war es wichtig, meiner Familie zu zeigen, warum wir die Arbeit des DCF unterstützen. Es ist das eine, in einem Bericht von „schwierigen Lebensumständen“ zu lesen, und das andere, diese dann ganz real vor uns zu sehen. Hinter diesen Worten verbarg sich eine extrem baufällige Hütte, die zu allem Überfluss auch noch bald abgerissen werden soll. Damit droht der Familie mit drei kleinen Kindern die Obdachlosigkeit. Selbst diese Worte können nicht im Ansatz beschreiben, was wir mit eigenen Augen gesehen haben. Meine Familie war regelrecht erschüttert, mit dieser Not konfrontiert zu werden, und es ging uns noch eine ganze Zeit lang nach.

Der DCF versucht jetzt, eine Wohnung oder ein kleines Haus zur Miete zu finden. Ein Haus hätte den Vorteil, dass ein wenig Landwirtschaft betrieben und so ein Teil der Nahrung selbst angebaut werden kann.

Genauso wichtig wie die materielle Hilfe ist aber auch der persönliche Kontakt zu den Patenkindern. Auf einmal interessiert sich jemand für das Leben der Familien. Jemand hört zu und man steht durch Briefe im Austausch. Zum Anfang waren die Briefe meist holprig und unbeholfen, nun sind die Briefe mit den Eltern der Patenkinder schon deutlich vertrauter.

Dieser persönliche Kontakt ist es, was mir am Patenschaftsprojekt von AMRO gefällt. Ich überweise nicht einfach eine beliebige Summe an eine Organisation und hoffe, dass Sinnvolles mit dem Geld gemacht wird. Stattdessen erfahre ich von den Bedürfnissen ganz direkt und unmittelbar und kann dann entsprechend reagieren. Bei der ganzen Reise wurden wir sehr gut von der Leiterin der Deutschen Abteilung, Frau Armine Harutjunjan, begleitet. Sie hat im Vorfeld alles organisiert und bei den Besuchen der Patenkinder übersetzt. Ein herzliches Dankeschön dafür!

Hubertus H.