Wer bestimmt, wem geholfen wird?

Ein Mann und drei Frauen stehen um einen Schreibtisch und schauen auf einen Computer-Bildschirm

„Hallo, wir kommen aus Armenien. Mein Mann wurde im Arzach-Krieg verwundet. Wir haben drei minderjährige Kinder, meine Schwiegermutter ist eine Behinderte 3. Grades und leidet an Asthma bronchiale. Können Sie uns bitte helfen? Danke schön.“

Nachrichten wie diese, meist auf Armenisch, landen von Zeit zu Zeit in unserer Facebook- oder Instagram-Mailbox. Manche sind sehr ausführlich, auch mit Fotos und Dokumenten. Wir verweisen die Hilfesuchenden dann jeweils an unsere armenische Partnerorganisation Diaconia Charitable Fund und bitten sie, mit dem DCF Kontakt aufzunehmen. Manche hatten das bereits getan und nicht sofort jemanden erreicht. Darum wenden sie sich an AMRO, da sie uns offenbar für eine „höhere Instanz“ halten. Oder sie möchten ihrer Forderung nach Hilfe über uns Nachdruck verleihen. Nach dem Motto: „Von euch kommt das Geld, also bestimmt ihr doch, wem geholfen wird!“

Genau dies tun wir jedoch nicht. Unsere Partnerorganisationen vor Ort entscheiden, wem sie helfen können und auch, in welcher Form. Erst, wenn dies entschieden ist, kommt AMRO ins Spiel. Wir stellen die Hilfesuchenden den potenziellen Spendern und Paten vor und sorgen dafür, dass die Spenden ordnungsgemäß weitergegeben werden. Damit die Geldgeber informiert bleiben, fordern wir Berichte aus den Ländern an, wie zum Beispiel die jährlichen Patenschaftsberichte. Diese bringen wir „in Form“ und leiten sie weiter.

Der Grund für diese Art der Zusammenarbeit ist, dass unsere Partnerorganisationen viel besser als wir über die Situation in dem jeweiligen Land Bescheid wissen und die Art der Hilfe darauf abstimmen können. Sie besuchen die Menschen, die um Hilfe bitten, und sprechen persönlich mit ihnen. So sehen sie, wie es tatsächlich im Leben der Menschen aussieht und wie man ihnen am besten helfen kann. Natürlich sind wir ständig in engem Austausch, auch durch gegenseitige Besuche und viele Gespräche über Skype. Wir machen gelegentlich auch Vorschläge. Aber wir sind nicht der Ansicht, dass wir im Westen besser wissen, was vor Ort benötigt wird. Das überlassen wir dem Urteilsvermögen der einheimischen Partnerorganisationen.