Huys – wie zwei Menschen über 100 Kindern eine Zukunft gaben

Seit Anfang Dezember 2020 stieg die Zahl der armenischen Kinder, denen wir Patenschaften vermitteln durften, rasant an. Zu verdanken hatten wir dies Aram D. und Artin S. Beide leben in Köln und gehören zur armenischen Diaspora in Deutschland.

Im Herbst 2020, nachdem Armenien nicht nur durch die Corona-Pandemie, sondern auch durch den Krieg um Arzach schwer getroffen war, wuchs bei vielen Armeniern in der Diaspora das Verlangen, zu helfen.

Dabei ging es vor allem um Nothilfe für die unmittelbar betroffenen Menschen – Lebensmittelpakete für die Hinterbliebenen von Soldaten, medizinische Versorgung für Verwundete, notdürftige Unterbringung von Flüchtlingen.

Zwei Diaspora-Armenier dachten jedoch langfristig. Wie kann man den Menschen in Armenien nachhaltig helfen, wieder auf die Beine zu kommen? Dabei dachten Aram D. und Artin S. an Kinderpatenschaften – und gründeten die ehrenamtliche Initiative „Huys – Kinderpatenschaften in Armenien“. Da sie schnell handeln wollten und die Hilfe den Menschen möglichst zeitnah zugute kommen sollte, gründeten sie kurzerhand eine Plattform mit Präsenz auf Facebook und Instagram und stellten Organisationen vor, die bereits Kinderpatenschaften in Armenien anbieten.

Dabei recherchierten sie ausführlich zur Seriosität der Organisationen, etwa, was Verwaltungskosten, Transparenz, Spendensiegel usw. betraf. Wichtig war auch, dass die Hilfe in Form von lebensnotwendigen Ressourcen ankommt und die Paten sich durch Kontaktaufnahme mit den Patenkindern bzw. Patenfamilien bei den Familien über den Erhalt der Hilfen vergewissern können.

Werbung für diese Form der Unterstützung machten die Initiatoren vor allem in der armenischen Diaspora in Deutschland. Durch die Vermittlung der Patenschaften verfolgten sie auch das Ziel, dass Angehörige der Diaspora persönlichen Kontakt zum „Heimatland“ Armenien aufnehmen können. Denn sehr viele der in der Diaspora lebenden Armenier bzw. ihre Vorfahren stammen nicht aus der heutigen Republik Armenien. Viele sind Nachkommen der Überlebenden des Völkermordes im Osmanischen Reich oder sind vor Verfolgung aus dem Iran, der Türkei oder anderen Ländern geflohen. Ein positiver Nebeneffekt der Patenschaften könnte also sein, dass selbst die Diaspora-Armenier, die ursprünglich nicht aus der Republik Armenien stammen, eine kleine Verbindung nach Armenien herstellen.

Die Resonanz unter den Armeniern der Diaspora war überwältigend. Innerhalb weniger Wochen fanden über 100 Kinder Paten. Selbst in der Schweiz, Österreich und sogar in Uruguay wurden Armenier auf die Vermittler-Plattform Huys aufmerksam und übernahmen Patenschaften.

Dafür möchten wir uns herzlich bei der Initiative „Huys“ bedanken!