Ein spontanes Geschenk

Zwei Jungen mit zwei Fahrrädern; zwischen ihnen stehen eine Frau und ein Mann

Herrn Friedmar Süßmuth haben wir im Herbst 2022 kennengelernt, als er mit seinen Freunden zum ersten Mal nach Armenien gereist war. Neben den Besuchen von Sehenswürdigkeiten, historischen Denkmälern und Kirchen, hat er auch die Möglichkeit gehabt, die Arbeit des Diaconia Charitable Fund kennenzulernen und die Not und Armut in den Dörfern mit eigenen Augen zu sehen. Nach seiner Rückkehr in die Heimat hat er sich für eine Patenschaft entschieden. Auch seine Mutter und seine Schwester haben mittlerweile Patenkinder in Armenien. Im Oktober 2023 hat Herr Süßmuth wieder eine Reise nach Armenien unternommen, diesmal mit seinem eigenen Wagen. Unter anderem hat er auch sein Patenkind Gurgen im Dorf Ttudschur besucht und einen kleinen Bericht über seine Eindrücke verfasst.

„Die Sonne hat dem Tag noch einmal eine wohlige Wärme geschenkt, eigentlich viel zu schön für den 27. Oktober, auch hier in Armenien, aber das Wetter meint es gut mit uns. Der Patenbesuch bei meinem Patenkind Gurgen Markosjan steht an, und wir sind auf dem Weg durch Tschambarak, einer landwirtschaftlich geprägten Kleinstadt im Osten Armeniens, unmittelbar an der Grenze zu Aserbaidschan. Vor einem gepflegten Grundstück begrüßen uns Gurgen und sein Bruder Hajk. Für mich ist es die erste Begegnung mit dem Kind, dessen Patenschaft ich vor ungefähr einem Jahr übernommen habe. Im Haus werden wir von der Mutter und der Großmutter begrüßt. Es gibt Tee, Kaffee und Gata, ein gefülltes Blätterteiggebäck und typisches armenisches Dessert.

Gurgen und Hajk sind Halbwaisen, ihr Vater kam im Berg-Karabach-Krieg 2020 tragisch ums Leben. Als Offizier bei der Militärpolizei hatte er ein gutes Auskommen, Vieh und Garten sicherten zusätzliche Lebensmittel. Mit dem Tod des Vaters brach für die Familie das ganze Leben zusammen. Das Einkommen der Mutter und die Rente der Oma reichten nicht mehr zum Lebensunterhalt, dadurch wurden die Kinder in das Patenschaftsprogramm des Diaconia Charitable Fund (DCF) aufgenommen.

Die Großmutter berichtet über das Leid und die Trauer um ihren Sohn, den Vater von meinem Patenkind Gurgen. Der Neunjährige erzählt, dass ihm die Schule Spaß macht, und zu meinem Erstaunen auf Deutsch, dass er gern Fußball spielt. Der geschenkte Fußball ist ihm willkommen. Fahrradfahren ist ein weiteres Hobby von Gurgen, das Fahrrad teilt er sich mit seinem Bruder Hajk. Meine zwei Fahrräder auf dem Heckträger des Autos lasse ich kurzerhand da, was zu einer Freude für die ganze Familie wird, wie mir Armine Harutjunjan, die Übersetzerin des DCF, eindrucksvoll schildert und mich durch Ihre einfühlsame Übersetzung für einen Moment an dem Leben der Familie teilhaben lässt.“

Patenschaften sind mehr als finanzielle Unterstützung. Sie sind auch eine Möglichkeit, am Leben der Patenkinder teilzunehmen, sodass auch über Grenzen hinweg eine persönliche Beziehung entstehen kann.

Armine Harutjunjan und Friedmar Süßmuth