Kinderheim in Quarantäne

Vier Monate völlige Isolation. Vier Monate, in denen niemand das Haus verlassen oder betreten durfte – es sei denn, er begab sich freiwillig in eine 14-tägige Quarantäne. So auch die Erzieher. Sie verbrachten abwechselnd jeweils zwei Wochen mit den Kindern im Casa Ray; eine Zeit, in der sie ihre eigenen Familien nicht sehen durften. Vier Monate, die für Kinder und Mitarbeiter sehr herausfordernd waren. Mihai (70) und Tatiana Gavril (68), Leiter des Casa Ray, kamen aufgrund gesundheitlicher Probleme stark an ihre Grenzen. Wegen ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen gehören sie zudem zur Risikogruppe und mussten geschützt werden.

Vor allem die Liebe zu diesen beiden führte bei allen dazu, sich strikt an die Vorgaben und Maßnahmen zu halten. Lebensmittel und Hygieneartikel wurden angeliefert, wobei der Lieferant die Lieferung auf dem Hof abstellte, geschützt durch einen Mundschutz und Handschuhe. Danach wurde diese ins Haus geholt – natürlich nicht, ohne alles vorab ordentlich zu waschen oder zu desinfzieren. Einmal am Tag mussten alle Kinder zur Temperaturmessung antreten. Während die Jüngsten dabei ihren Spaß hatten, fühlten die Älteren die Ernsthaftigkeit deutlich. Selbst akute Krankenhausbesuche hatten weitreichende Folgen: Costi beispielsweise musste aufgrund einer starken allergischen Reaktion in der Notaufnahme behandelt werden. Darauf folgten für ihn zwei Wochen Isolation in einem Einzelzimmer, ohne Kontakt oder fröhliche Zeit beim gemeinsamen Essen oder Spielen mit den anderen. Eine Mitarbeiterin wurde unerwartet positiv getestet! Gott sei Dank wurde niemand angesteckt – und die Frau durfte die Krankheit gut überstehen. Mittlerweile arbeitet sie wieder.

Während dieser herausfordernden Zeit mussten sechs Kinder ihre Prüfungen ablegen. Da man die Ansteckungsgefahr in den öffentlichen Verkehrsmitteln vermeiden wollte, wurden sie jeweils einzeln von einem Mitarbeiter des Casa Ray zum Termin gefahren und wieder abgeholt. Wir, die Leitung des Casa Ray, danken Gott für seine Hilfe und seinen Schutz.

Nun hat sich die Situation bereits entspannt. Wie lange diese Entspannung jedoch anhält, wagt niemand zu sagen. Denn momentan erleben wir einen neuen Anstieg der täglichen Infektionsrate und befürchten eine zweite Welle. Wir werden weiterhin unseren Beitrag leisten und alle Vorgaben einhalten. Aber vor allem vertrauen wir auf Gott, weil wir wissen, dass wir bei ihm Frieden haben – egal was kommt! (Stand 17.7.20)