Eine Ausbildung für Kriegsveteranen

Ein junger Mann steht hinter einer Kamera

Dank Ihrer Spenden hatten wir die Möglichkeit, sieben Kriegsveteranen Ausbildungen in verschiedenen Bereichen des Journalismus zu ermöglichen. Eine Ausbildung dauert neun Monate und findet an der Panarmenian Media School in Jerewan statt.

Hier stellen wir einige der Teilnehmer vor:

Wasgen Jetumjan (Jahrgang 2001; Bild oben) stammt aus Jerewan und musste während seines regulären Militärdienstes am Krieg teilnehmen. Er macht eine Ausbildung zum Kameramann. Bereits vor der Teilnahme am Kurs hatte Wasgen eine Vorstellung, wie sein berufliches Leben verlaufen sollte, denn sein Bruder arbeitet in der Filmproduktion. Er freut sich sehr über die Möglichkeit, seinen Berufswunsch zu erfüllen.

Wahram Mnatsakanjan

Wahram Mnatsakanjan (Jahrgang 2001) aus dem Dorf Mrgaschat in der Region Armawir war ebenfalls während seines Militärdienstes im Krieg. Dabei erlitt er Splitterverletzungen. Wahram lernt Video-Montage und ist sehr motiviert. Gleichzeitig macht er ein Praktikum bei AB News, einem Portal für Wirtschaftsnachrichten. Er hofft, nach Abschluss seiner Ausbildung fest angestellt zu werden.

   
Garik Ghasarjan

Garik Ghasarjan stammt aus dem Grenzdorf Chatschik in der Region Wajots Dsor. Während seines regulären Militärdienstes musste er am Aprilkrieg 2016 teilnehmen. Im Krieg 2020 half er bei verschiedenen Arbeiten im Hinterland. Nach dem Militärdienst wurde er an die Sporthochschule aufgenommen und ließ sich zum Fußballtrainer ausbilden. Fußball stand für Garik immer an der ersten Stelle. Schon in seiner Kindheit war er mit diesem Sport verbunden. Aus eigener Initiative gründete Garik einen Fußballverein für Mädchen in seinem Heimatdorf. Trotz aller Schwierigkeiten gelang es dem jungen Mann, das Interesse von Mädchen an Fußball zu wecken.

Zurzeit besucht Garik den Kurs für Sportkommentatoren, und zwar mit großer Verantwortung. Er findet den Kurs sehr interessant und informativ. Obwohl er eine gute Berufsausbildung in diesem Bereich gemacht hat, hat er viele Möglichkeiten, seine Kenntnisse zu erweitern. Zum Beispiel sind Spielanalyseregeln für ihn etwas Neues.

Gagik Galstjan ist 33 Jahre alt und wohnt in der Region Armawir. Er hat eine Ausbildung im Bereich Organisation und Management Schienenverkehr in einer technischen Berufsschule in der Stadt Gjumri gemacht. Während des Krieges musste er als Reservist an die Front. Gagik hat Splitterverwundungen an den Armen und Beinen davongetragen. Jetzt kann er sich seinen langgehegten Wunsch, Kameramann zu werden, erfüllen.

Arman Chatschatrjan

Arman Chatschatrjan wurde 1999 in der Stadt Abowjan der Region Kotajk geboren. Nach dem Schulabschluss hat er in einer Fachschule in Abowjan studiert. Sport und Musik zählen zu seinen Hobbys.  Arman spielt auch Blasninstrumente, wie Duduk und Zurna. Er war auch in einem Fußballverein und einer Karate-Gruppe aktiv. 2018 wurde Arman zum Militärdienst einberufen. Da er in ein spezielles Programm aufgenommen worden war, musste er drei Jahre dienen. Als der Krieg im Herbst 2020 ausbrach, musste auch Arman an den Kampfhandlungen teilnehmen. Erfreulicherweise wurde er nicht verletzt, obwohl er bis zum Ende des Krieges kämpfen musste. Auch nach dem Krieg diente Arman weiter und wurde erst 2021 entlassen. Seit seiner Kindheit interessierte sich Arman für den Beruf des Sportkommentators.

   

Wenn er sich Fußballspiele im Fernsehen anschaute, waren ihm die Kommentare besonders wichtig. Er lässt sich zum Sportkommentator ausbilden und hat viel Freude am Lernen. Wie er bei unserem Gespräch erwähnte, werde der Lernstoff immer verständlich erklärt. Arman studiert auch Umweltschutz an der Pädagogischen Universität. Er macht ein Fernstudium und hat schon das erste Studienjahr beendet. Gleichzeitig arbeitet er als Umweltschützer im Umweltministerium.

Arsen Wardanjan

Arsen Wardanjan (Jahrgang 1990) stammt aus der Hauptstadt Jerewan. Er hat das medizinische College an der Medizinischen Universität absolviert und den Beruf des Zahntechnikers erlernt. Vier Jahre lang arbeitete er in einer Zahnarztpraxis. Danach begann er, die Einstellung und Funktionsweise von Maschinen zu lernen und war auch in diesem Bereich tätig. Während des Krieges 2020 kämpfte er an der Front. Als wegen der Corona-Pandemie Einschränkungen eingeführt wurden, hat Arsen begonnen, im Selbststudium Programmierung zu lernen.

Besonders faszinierte ihn die Video-Montage. Er konnte stundenlang am Computer sitzen und Videos bearbeiten. Arsen nimmt am Video-Montage-Kurs teil und versucht sein Bestes, die Ausbildung mit seiner Arbeit zu vereinbaren. Wenn er den Unterricht versäumt, erhält er die Videoaufnahmen, damit er nichts verpasst.

Gor Barchudarjan

Gor Barchudarjan ist 2000 in der Stadt Agarak der Region Sjunik geboren. Nach der Schule hat er einen Studienplatz an der Jerewaner Staatlichen Universität erhalten und studierte Geschichte. Nach einigen Monaten musste er jedoch sein Studium abbrechen, weil er zum obligatorischen Militärdienst einberufen wurde. Während des Krieges nahm er mit seinen Dienstkameraden an Kampfhandlungen teil. Gott sei Dank blieb er unverletzt. Seit dem Ende des Militärdienstes macht er mit seinem Studium weiter. Fußball war seine Lieblingsbeschäftigung in der Kindheit. Er schaute sich immer gerne die Spiele der Nationalmannschaft an. Im Alter von 12 oder 13 Jahren schaltete er während des Fußballspieles den Fernseher auf Stumm und versuchte, das Spiel selbst zu kommentieren. Beide Berufe hat Gor gleich gern. Er hofft, dass er sie später vereinbaren kann.

Sonderprojekt 1243 – Armenien in der Krise