Update Februar 2024: „… das Gefühl für die Wirklichkeit verloren“
Update 10.10.2023: Wie Flüchtlingen aus Arzach geholfen wird
Update 27.09.2023: Es sind bereits mehrere tausend Flüchtlinge aus Arzach in Goris (Armenien) eingetroffen. Sie werden registriert und zunächst mit dem Nötigsten versorgt.
Liebe Freunde,
seit gestern (19.09.2023) wird in der Region um Arzach wieder gekämpft. Aserbaidschan hat den Landestreifen angegriffen, und auch in der Zivilbevölkerung gab es bereits Opfer.
Unser Partner in Armenien (Jerewan), der Diaconia Charitable Fund (DCF), richtet sich auf viele Flüchtlinge ein, die Hilfe benötigen.
Dazu bitten wir Sie um Unterstützung, damit diesen Menschen geholfen werden kann und sie in Armenien Fuß fassen können.
Nachfolgend übermittle ich Ihnen den kurzen Bericht von Baru Jambazian, der sich in Jerewan befindet.
Vielen Dank, wenn Sie dabei helfen, Flüchtlinge versorgen zu können!
Mit den herzlichsten Grüßen,
Ihre
Michaela Kuhlmann
Baru Jambazian:
Siranush Sargsyan aus einem Keller in Stepanakert…
„…nach neun Monaten des Hungers sind wir jetzt in einem Luftschutzkeller und schlafen mit Kindern, die gestern von Brot träumten und heute davon träumen, morgen aufzuwachen. Ich weiß nicht, ob wir aufwachen werden, aber ich hoffe, dass Sie sich an uns erinnern werden, weil wir diesem Völkermord mit Ehre widerstanden haben…“
Seit Dezember 2022 (Begin der Blockade) ist der Hunger zu einer stillen Waffe des Völkermordes an 120.000 Armeniern in Bergkarabach (Arzach) geworden. Nun ist eine neue Methode des Völkermordes hinzugekommen: Bombenangriffe.
Dies erklärte der frühere Chefankläger des internationalen Gerichtshofs Luis Moreno Ocampo.
Am 19. September 2023, 13 Uhr Ortszeit, hat Aserbaidschan einen umfassenden Krieg gegen den verbleibenden Teil der Republik Arzach begonnen. Die Hauptstadt Stepanakert wird ohne Unterlass bombardiert, ebenso wie fast alle Siedlungen. Es gibt viele Opfer unter der Zivilbevölkerung, das Krankenhaus in Stepanakert ist voll mit Verwundeten. Nach fast 10 Monaten Blockade sind Medikamente und Verbandsmaterial zur Behandlung der Verletzten knapp.
In allen Teilen von Arzach finden heftige Kämpfe statt. Die Verteidigungsarmee kämpft eine verlorene Schlacht mit hohen Verlusten, aber es gibt keine Möglichkeit zum Rückzug. Wenn sie aufhören zu kämpfen, wird es zu Massakern kommen. Hinter der Kampflinie sind ihre Familien, und es gibt keinen Ort, an den sie sich noch weiter zurückziehen könnten.
Die staatliche Politik Aserbaidschans in den letzten 20 Jahren besteht darin, die Armenier zu entmenschlichen. Die Gesellschaft ist voller Hass, und aserbaidschanische Nutzer sozialer Medien feiern und freuen sich auf das Abschlachten von Armeniern.
Dieser Völkermord ist real. Dieser Völkermord findet in diesem Augenblick statt. Das Schicksal von 120.000 Armeniern ist besiegelt.
Artsakh wird in den kommenden Tagen fallen. Schon jetzt rückt Aserbaidschan an jeder Frontlinie vor. Die internationalen Stimmen aus allen wichtigen Ländern und der UNO bleiben ungehört, und solange den Aufrufen zur Beendigung des Angriffs keine entschlossenen und starken Schritte folgen, werden die Kämpfe weitergehen.
Wer es schafft, nach Armenien zu fliehen, wird alles zurücklassen müssen. Sie brauchen eine Unterkunft, Lebensmittel, Kleidung, Decken… alles.
Der DCF trifft Vorbereitungen, um so vielen Flüchtlingen wie möglich zu helfen und sie zu unterstützen. Jede Spende hilft, um auf die bevorstehende Tragödie und humanitäre Katastrophe zu reagieren.
(Hinweis: Vor einigen Stunden wurde eine Feuerpause vereinbart. Weitere Verhandlungen werden morgen, 21.9.23, stattfinden.)
Zeigen Sie dem armenischen Volk, dass Sie an es denken. Diese Menschen brauchen uns – heute mehr als gestern!
Danke, liebe Freunde, dass Sie mit uns, AMRO und dem Diaconia Charitable Fund, auf dem Weg sind.
Projekt 1247
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