Liebe Freunde und Unterstützer,
eine blinde 19-Jährige, die seit Jahren dahinvegetiert, eine Mutter, die ihr Kind schon im Babyalter verlassen hat und ein Vater, der zwar willig aber völlig hilflos ist. – Dieses Schicksal hat uns alle tief erschüttert, und es wurde beschlossen, alle eingehenden Spenden für dieses Projekt komplett zu 100 % weiterzuleiten. Denn dieses Mädchen, dieser Vater, sie brauchen dringend unsere Hilfe!
Aber was soll ich dazu noch schreiben?
Es ist besser, wenn wir Anna Jambazian, Diaconia Charitable Fund, zu Wort kommen lassen. Sie hat die Umstände gesehen, die Hände von Mariam gehalten, die Not hautnah erlebt. Ich bitte sie herzlich darum, diesem blinden Mädchen und seinem Vater eine helfende Hand zu reichen!
Mit lieben Segensgrüßen,
Ihre
Michaela Kuhlmann
Hallo Freunde,
ja, ich war da. Mich hat die Geschichte sehr bewegt…
Ein junges intelligentes blindes Mädchen liegt seit 3 Jahren im Bett, ist nicht rausgekommen, hat nicht geduscht. So etwas ist erst mal unvorstellbar. Aber das interessante und das schier unvorstellbare für mich als Mensch ist, wie Mariam ihre Lebensfreude behalten hat! Sie redet jeden Tag mit imaginären Freunden, hört die Stimmen der Vögel, geniesst die Sonne, „umarmt“ ihre Mutter, geht mit dem Vater in Gedanken spazieren. Alles das macht sie in ihren Gedanken und lächelt dabei, sie freut sich, das alles spüren zu dürfen.
In Wirklichkeit hat die Mutter sie schon im Babyalter verlassen. Ihr Vater kann selber kaum gehen, im Dorf hat Mariam keine Freunde. Sie geht nie raus, kann alleine auch nicht spazierengehen. Tagelang isst sie nichts. An dem Tag, als ich dort war, hatte sie sich selber Teigwaren im Wasser weich gemacht und gegessen. Sie sagte mir, sie habe Spagetti gegessen und es hätte sehr gut geschmeckt.
Ich spüre noch ihre Hand in meiner Hand und sehe ihr Lächeln. Eine bedingungslose Liebe zum Leben…
Wir sind dort bereits aktiv geworden. Zurzeit suchen wir eine Person, die Mariam pflegt. Mariam wird selber kochen und sich pflegen lernen. Wir haben die Psychologin aufgesucht, die mit Mariam in der Schule gearbeitet hat, sie wird Mariam begleiten. Und wir werden eine Arbeitsgruppe bilden, die konkret für diesen Fall zuständig ist.
Unser Zukunftsziel ist auch, neben Mariams Pflege, in den Menschen in der Umgebung die Verantwortung zu wecken, um für die Schwachen und Hilfebedürftigen da zu sein.
In diesem und auch im erweiterten Kreis unserer Freunde und Spender danke ich allen für ihr Mitdenken. Denn es ist tatsächlich so, dass wir nur gemeinsam stark und effektiv sind. Es geht hier nicht nur um ein einzelnes Menschenleben, sondern darum, die Mitmenschen durch unser Vorbild zu sensibilisieren, auf einander zu achten.
Anna Jambazian
Diaconia Charitable Fund, Armenien
Weitere Infos:
Mariam lebt im Dorf Poqr Masrik, in der Nähe von Wardenis, Bezirk Gegharkunik.
Das Mädchen ist von Geburt an blind, lebt bei ihrem Vater Feliks (56). Die Mutter hat das Mädchen verlassen, als sie noch ein kleines Baby war. Der Vater hat das Kind alleine großgezogen. Im Schulalter war Mariam in der Sonderschule für sehbehinderte Kinder. Dort hat sie Lesen und Schreiben gelernt, hatte Freunde, konnte kommunizieren. Auch die Musiklehrerin der Schule kann sich gut an Mariam erinnern.
Nach der Schulzeit wurde Mariam wieder in ihr Dorf gebracht. Seitdem ist sie ohne jede Pflege und Hilfe. Ihr Vater ist nicht gesund, er kann kaum gehen, bricht sich oft die Knochen. Obwohl er dennoch jede schwere Arbeit annimmt, reicht das Geld bei weitem nicht. Die Familie lebt in unglaublicher Armut. Das Haus ist eher eine Baracke, ohne Licht und Luft. Mariam hat seit Jahren nicht geduscht, ist nicht mehr rausgekommen. Sie lebt nur noch ein „Leben in Gedanken“.
Projekt 1262
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Während eines weiteren Besuchs wurde ein Video erstellt, in dem man deutlich sieht, in welchen Verhältnissen die Familie lebt. Es wird auch erklärt (ab etwa Minute 7 auf Deutsch), welche Hilfen geplant sind und welche Schwierigkeiten es gibt.